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Niels Bubel siegt beim Allgäuer Panorama Marathon über die Halbmarathondistanz

Ein be­son­de­rer Reiz in mei­nem Trai­nings­la­ger soll­te es sein. Ein Tem­po­test im an­ge­peil­ten Ma­ra­thon­tem­po. Dazu woll­te ich mei­nen Start beim All­gäu­er Pan­ora­ma Ma­ra­thon auf der Halb­ma­ra­thon­di­stanz nut­zen. Dass die­ser Land­schafts­lauf, der in Sont­ho­fen am Fuße des Grün­ten ge­star­tet wird, es vor al­lem im Ma­ra­thon und auf der Ul­tra­distanz in sich hat, war mir be­wusst. Doch auch die 220 Me­ter Hö­hen­dif­fe­renz auf der ent­schärf­ten Stre­cke soll­ten mich auf der Stre­cke im Her­zen des All­gäus auf die Pro­be stel­len.

Es war für mich eine gro­ße Ehre, die nied­rigs­te Start­num­mer 2000 im Halb­ma­ra­thon­feld vom Or­ga­ni­sa­tor Axel Reusch zu­ge­teilt be­kom­men zu ha­ben. Dazu war ich in der All­gäu­er Ta­ges­zei­tung als Fa­vo­rit an­ge­kün­digt wor­den. Das ist für mich schon au­ßer­ge­wöhn­lich. Ein ganz be­son­de­res Ge­fühl, was mich auch nicht stör­te, da ich mich nicht ver­ste­cken woll­te. Nach­dem ich am Vor­tag des Ren­nens mei­nem Spon­sor Sports-Block.com auf der Lauf­mes­se ge­hol­fen hat­te, wa­ren zwar mei­ne Bei­ne am Abend ganz schön en­er­gie­los, ich trau­te mir aber den­noch zu, den Stre­cken­re­kord zu ver­bes­sern und ging nach ei­ner aus­rei­chend lan­gen Nacht selbst­be­wusst an den Start. Um 09:15 Uhr brann­te die Son­ne schon or­dent­lich vom fast wol­ken­lo­sen Him­mel. Nach dem Start­schuss be­stimm­te ich die Ge­schwin­dig­keit. Zu­nächst hat­te ich auf dem Rad­weg an der Il­ler zwei Ver­fol­ger. Ich ließ mich nicht aus der Ruhe brin­gen und horch­te in mich hin­ein, um das rich­ti­ge Tem­po zu tref­fen. Ich woll­te nicht zu schnell an­ge­hen, um mir für die Hö­hen­me­ter nach der Wen­de auf dem Rück­weg noch Kör­ner auf­zu­he­ben. Da es aber auch auf dem Hin­weg fluss­auf­wärts, also leicht an­stei­gend, ging, muss­te ich auf dem Schot­ter­weg mehr Druck als auf Asphalt ma­chen, um über­haupt ins Rol­len zu kom­men. Den All­gäu­er Al­pen ent­ge­gen­lau­fend ge­lang mir das auch ganz gut, so dass ich mir auf den spä­ter Zweit­plat­zier­ten Kay-Uwe Mül­ler erst 100, dann 200 und 300 Me­ter Vor­sprung her­aus­lau­fen konn­te. Nach ei­ner un­ebe­nen, kur­vi­gen Wald­pas­sa­ge und der zwei­ten Il­ler­que­rung folg­te der Wen­de­punkt kurz vor dem Il­ler­ur­sprung bei Oberst­dorf. Die­se Ecke war ich in den letz­ten bei­den Wo­chen sehr häu­fig ab­ge­lau­fen. Doch auf dem Rück­weg bei Rubi folg­te ein mir un­be­kann­ter Ab­schnitt. Zu­erst ging es quer über eine ty­pi­sche All­gäu­er Berg­wie­se mit recht ho­hem Gras, wo sonst ei­gent­lich die Kühe ih­ren Spaß ha­ben. Dann ging es für al­pi­ne Ver­hält­nis­se sanft, für Ber­li­ner Ver­hält­nis­se recht steil den Berg zur Schöl­l­an­ger Burg hin­auf. Hier brann­ten mei­ne Ober­schen­kel, die Lun­ge war am Li­mit und den­noch hat­te ich das Ge­fühl, als wür­de ich wie eine Schild­krö­te vor­an­kom­men. Nor­ma­ler­wei­se lohnt sich der Auf­stieg, in­dem man an­schlie­ßend die Aus­sicht ge­nie­ßen kann, aber dazu hat­te ich nicht die Ruhe und stürz­te mich auf der Stel­le den Ab­hang auf der an­de­ren Sei­te hin­ab nach Au. Hier er­reich­te ich wie­der den Il­ler­rad­weg und konn­te den Schwung mit auf die ver­blei­ben­den sechs Ki­lo­me­ter zum Ziel neh­men. Der Sieg soll­te mir nun nicht mehr zu neh­men sein. Ich fühl­te mich in dem fla­chen Ge­län­de wie­der rich­tig wohl und folg­te dem Füh­rungs­rad­fah­rer par­al­lel zu den wei­ten Fluss­bie­gun­gen. Ich at­me­te ein­mal tief durch und ge­noss jetzt end­lich die tol­le Land­schaft. Für die letz­ten 1000 Me­ter be­kam ich noch ein­mal ei­nen Schub. Hier hat­te sich das klei­ne, aber laut­star­ke Team von Sports-Block.com pos­tiert und feu­er­te mich kräf­tig an. Mit ei­nem tro­cke­nen Hals, sonst aber über­aus tol­lem Ge­fühl flog ich dem Ziel ent­ge­gen, wo mir Axel Reusch als ers­ter zur gu­ten Zeit von 1 Stun­de und 11 Mi­nu­ten gra­tu­lier­te. Den Stre­cken­re­kord hat­te ich da­mit um ca. 5 Mi­nu­ten ge­stei­gert. Nach rund 4 Mi­nu­ten folg­te Kay-Uwe Mül­ler aus der Nähe von Schwä­bisch Hall.

Nach­dem ich das reich­hal­ti­ge Obst-Büf­fet ge­stürmt und den Flüs­sig­keits­ver­lust aus­ge­gli­chen hat­te, er­füll­ten mich die po­si­ti­ven Emo­tio­nen. Ich führ­te vie­le net­te Ge­sprä­che, freu­te mich an der fa­mi­liä­ren At­mo­sphä­re und be­staun­te die eif­ri­gen Läu­fer die nach und nach das Ziel nach dem an­spruchs­vol­len Ma­ra­thon und der Ul­tra­distanz meist sehr freu­de­strah­lend er­reich­ten. Mir per­sön­lich gab der Lauf für die nächs­ten Trai­nings­ein­hei­ten und die kom­men­den Wett­kämp­fe neue Mo­ti­va­ti­on und ich freue mich im­mer mehr auf den nä­her rü­cken­den Hö­he­punkt bei den Deut­schen Ma­ra­thon-Meis­ter­schaf­ten am 13. Ok­to­ber in Mün­chen. Wäh­rend ich mich von dem heu­ti­gen Lauf im an­gren­zen­den Ver­gnü­gungs- und Well­ness­bad er­hol­te, war Axel Reusch im Ziel noch ganz eif­rig beim Hän­de­schüt­teln, ho­no­rier­te da­mit die Leis­tung je­des Fi­nis­hers auf sehr per­sön­li­che Art und Wei­se und run­de­te da­mit den All­gäu­er Flair bei die­sem ein­ma­li­gen Er­leb­nis­lauf ab.

Er­geb­nis­se
Zei­tungs­ar­ti­kel: Ber­li­ner Bu­bel trumpft auf